Beim Billard ?
Wie soll das gehen ?
Natürlich kann man sich, abgesehen von Haltungsfehlern, kaum selbst physisch im Weg stehen.
Vielmehr meinen wir mit dem Ausdruck "Sich selbst im Weg stehen" die psychologische Seite des Billardsports.
Jeder kennt das, man hat beim Turnier nur mehr eine Kugel zu lochen, steht kurz vor dem Sieg, und dennoch passiert einem ein Spielfehler, den man im freien Training oder beim Spiel mit Freunden nie gemacht hätte.
Warum ist das so?
Oftmals denken wir einfach viel zu viel. Gerade bei Bewegungsabläufen, die uns in Fleisch und Blut übergegangen sind, wie es nunmal die Stossabläufe beim Billardspielen sind, denken wir im Normalfall gar nicht darüber nach, was wir dabei eigentlich genau machen.
Vielmehr spielen wir einfach locker darauf los und der Stoß gelingt so einfach wie er eben immer gelingt.
In außergewöhnlichen Situationen, eben bei Turnieren und das auch noch kurz vor dem Sieg, messen wir aber dem Vorgang der uns zum Erfolg führt besondere Bedeutung bei.
Diese lässt nun alles mögliche in unseren Bewegungsablauf einfließen, das dort nicht hingehört. Und schon geht der Stoß schief. Gerade im entscheidenden Moment. Einfach zu dumm.
Was wir genau mit der bewussten und unbewussten Ablaufsteuerung meinen, möchten wir euch anhand des folgenden Beispiels näherbringen:
Stellt euch einfach einen Kellner vor, der ein volles Tablett mit großen Getränken an die, einige Meter entfernt liegende, Terrasse bringen soll.
Ihr werdet vielleicht schon beobachtet haben, dass der erfahrene Kellner das Tablett mit einigem Schwung aufnimmt. Dann einfach in die Richtung schaut, in die er gehen will, und am Ziel das Tablett sicher auf dem Tisch abstellt. So sollte es sein.
Anfänger oder unerfahrene Kellner machen beim selben Vorgang aber einen entscheidenden Fehler. Sie haben fast ausschließlich das Tablett und die Getränke im Blick, natürlich deshalb um ganz sicher nichts zu verschütten. Es gelingt ihnen sicher nicht, die Getränke heil an den Tisch zu bringen.
Was können wir also daraus lernen ?
Nicht das Objekt selbst stellen wir in den Fokus, sondern das Ziel.
Im Billardsport ist unser Ziel das Gewinnen, das Lochen, das richtige Positionsspiel.
Unser Ziel ist nicht die richtige Queuehaltung, der richtige Stand und das Winkelsehen. Diese Dinge gehören zum Handwerkszeug, dass wir durch Üben immer mehr verinnerlichen müssen.
Hat man das nötige Handwerkszeug, muss man dann auch beim Turnier, und vor allem nicht vor entscheidenden Phasen im Spiel darüber nachdenken.
Fazit:
Wer regelmäßig übt, seine Hausaufgaben gemacht hat, Stöße automatisch macht, der hat auch keine Veranlassung dazu, plötzlich an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Egal in welcher Spielsituation er sich gerade befindet. Also weder beim Spiel mit Freunden, wenn jemand Besonderer zusieht, oder auch beim wichtigen Spiel im Turnier.
Zwischen Sieg und Niederlage steht man sich also höchstens selbst im Weg - wo wir wieder beim Titel dieses Artikels wären.
Warum man sich beim Billard oft selbst im Weg steht ?